"Ausbildungen: I. A.-B. wuchs in einer ihre musikalischen Fähigkeiten fördernden Umgebung auf, wurde jedoch aufgrund der Einstellung ihres Vaters nie fundiert und systematisch ausgebildet. Erst im Erwachsenenalter, nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe, konnte sie sich ihre Studienwünsche erfüllen und nahm privat Gesangs- und Schauspielunterricht.
Laufbahn: Nach ihrem Debüt als Soubrette in der Operette "Die geschiedene Frau" wurde I. A.-B. Publikumsliebling und es folgten Engagements ins Ausland. Sie gab ihre Bühnenlaufbahn jedoch auf, um zu ihrem im Sterben liegenden Vater nach Wien zurückzukehren. Während des Ersten Weltkrieges war I. A.-B. im Pflegedienst im unmittelbaren Frontgebiet tätig, wofür sie einen Orden erhielt. In der Zwischenkriegszeit heiratete sie den betagten Dr. Julius Aspis, der sie bald darauf als Witwe zurücklassen sollte. Nach dem Tod ihres Mannes lebte I. A.-B. mit ihrer Mutter zusammen. Die Tantiemen aus den Kompositionen ihres Vaters ermöglichten ihr in diesen Jahren ein sorgenfreies Leben. Unmittelbar nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges folgte I. A.-B. einer Einladung der Familie ihrer Mutter nach Agram. Auf der Rückreise wurde sie verhaftet und mehrere Monate inhaftiert. Es folgten schwere Jahre, in denen I. A.-B. während eines Bombardements verletzt und obdachlos wurde. Der Aufenthalt in einem Heim wurde bald unfinanzierbar. Die finanzielle Lage von I. A.-B. besserte sich erst nach dem Tod ihrer Schwester, da sie deren Wohnung übernehmen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie der AKM bei, und setzte ihre kompositorische Tätigkeit aus ihrer Jugendzeit wieder fort und schuf unter anderem Wiener Lieder."
biografiA: Aspis-Bayer Ida, abgerufen am 23.10.2024 [http://biografia.sabiado.at/aspis-bayer-ida/]
- Stilbeschreibung
"Das Werk von Ida Aspis-Bayer ist klein geblieben und umfasst in erster Linie Unterhaltungsmusik. Rund 50 Stücke, vor allem Lieder mit Klavier, sind heute bekannt, in erster Linie Wiener Lieder und Salonmusik. Etwa ein halbes Dutzend Klavier- und Kammermusikwerke sowie eine „Intrada“ und das Marschlied „Die Heimgekehrten“ für Orchester runden das Oeuvre ab."
Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek: Ida Aspis-Bayer – eine Komponistin, die es noch zu entdecken gilt. (Benedikt Lodes, 2024), abgerufen am 23.10.2024 [https://www.onb.ac.at/mehr/blogs/ida-aspis-bayer-eine-komponistin-die-es-noch-zu-entdecken-gilt]"Es wäre vielleicht an der Zeit, einige besinnliche Worte über den Menschen Ida Bayer zu sagen. Wie bei vielen Kindern großer Persönlichkeiten, steht auch sie im Schatten ihres Vaters. Man denkt auch hier zuerst an die Tochter und nicht an den Menschen Ida Bayer. Dabei ist sie selbst Künstlerin in des Wortes wahrster Bedeutung. Sicherlich wäre die Operettenbühne um etliche wohlgelungene Kompositionen reicher, wäre ihre große künstlerische Begabung nicht durch das Vorurteil der Jahrhundertwende ohne technisches Fundament geblieben. Und trotzdem hat sie mit vielen Chansons, Walzern und echten Wiener volksliedhaften Schöpfungen ihr Talent unter Beweis gestellt. Aufgewachsen in der Harmonie der Töne und der Harmonie eines selten glücklichen Künstleratmosphäre, zeigt ihre Musik die gleiche liebenswürdige Verspieltheit wie jene der Puppenfee [Anm: Ballett komponiert von ihrem Vater]. Voll echtem Wiener Charme, beschwingt, einschmeichelnd, und unendlich ansprechbar. Ida Bayer komponiert ihre Erinnerungen an das kaiserliche Wien mit seinen unbeschwerten Menschen, deren Lebensnerv noch nicht vom Bombenhagel getroffen war. Es klingt [...]."
Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek: Ida Bayer (Liselotte Fridrik, Autogr. 760/34, Beilage), abgerufen am 23.10.2024 [https://www.onb.ac.at/mehr/blogs/ida-aspis-bayer-eine-komponistin-die-es-noch-zu-entdecken-gilt]- Auszeichnung
1. Weltkrieg: Verleihung eines Ordens für ihre Verdienste im Beisein des deutschen Kaisers
- Ausbildung
1886–???? Wien: Privatunterricht Klavier
1897–???? Wien: Besuch einer Nähschule
1905–1907 Wien: Privatunterrricht Gesang (Filip Forstén), Schauspiel- Tätigkeiten
Ende 1890er-Jahre Wien: erste Kompositionsversuche
1898–1907 Wels/Wien: Ehe mit dem Juristen Franz Klaus
1907–1913 Karriere/Engagements als Soubrette an diversen Theatern, bspw.: Theater Teplitz-Schönau (Teplice), Troppau (Opava), Abbazia (Opatija), Theater Marburg
1913 Wien: Aufgabe ihrer Bühnenlaufbahn/Kompositionstätigkeit nach dem Tod des Vaters
1914–1918 Malteser-Ritterorden: Fronpflegerin für Schwerstverletzte
1926–1927 Ehe mit Hofrat i. R. Julius Aspis
1928–1938 umfangreiche Reisetätigkeit, u. a. nach Afrika
1938–1940 Agram (Königreich Jugoslawien): Aufenthalt bei der Familie mütterlicherseits
1940 Graz: viermonatige Haft wegen Spionagevorwürfen
1944 Wien: vollkommene Zerstörung ihres Hauses (1190 Wien) durch Bombardements
1945–1964 AKM Autoren, Komponisten und Musikverleger: Mitglied
1945–1964 Wiederaufnahme ihrer Kompositionstätigkeit, Radioübertragungen, Drucklegung bei mehreren Verlagen- Aufführungen (Auswahl)
1897 Therese Bayer (voc), Ida Bayer (org), Piaristenkirche Wien: Ave Maria (UA, Original nicht mehr erhalten)
- Literatur
2001 Marx, Eva: Aspis-Bayer Ida. In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 36–40.
- Quellen/Links
biografiA: Aspis-Bayer Ida
Österreichische Nationalbibliothek: Ida Aspis-Bayer – eine Komponistin, die es noch zu entdecken gilt.
Österreichische Nationalbibliothek: Teilnachlass Ida Aspis-Bayer
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 10. 2024): Biografie Ida Aspis-Bayer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210538 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).